Chronik der Siedlergemeinschaft Mauerstetten-Steinholz
(mit freundlicher Unterstützung von Wolfgang Rein)
Die Vorgeschichte
Vorläuferin der Siedlergemeinschaft Mauerstetten-Steinholz e.V. ist die „Interessengemeinschaft Glas und Schmuck Waldkraiburg". Diese bildete sich im Jahre 1952 mit dem Ziel, die in Waldkraiburg wohnhaften Gablonzer im Raum Neugablonz neu anzusiedeln. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gelang es mit Hilfe der Bayerischen Landeswohnungsfürsorge, der Bayerischen Landesbodenkreditanstalt und dem Landkreis Kaufbeuren, in der Gemeinde Mauerstetten das Gelände des ehemaligen „Judenlagers“ als Neubaugebiet zu erwerben.
Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft, Hans Kleinert, ergreift auch die Initiative zur Gründung einer Siedlergemeinschaft. In
einer Aufklärungsversammlung am 14. Dezember 1956 werden Heinz Kleinert, Robert Hofmann und Egon Nentwich beauftragt, eine Gründungsversammlung vorzubereiten.
Die Gründung
Am 3. Januar 1958 wird von 22 Gründungsmitgliedern -Herbert Braun, Josef Erben, Rudolf Heidrich, Robert Hofmann, Heinz Kleinert, Oskar Kleinert, Adolf Klement, August Krupka, Hans Kubitschek, Johann Lorenz jun., Alfred Mantel, Egon Nentwich, Lieselotte Osterried, Rudolf Posselt, Kurt Reichelt, Franz Ressel, Hans Rist, Alfred Schneider, Rudolf Schourek sen., Siegfried Sommer, Ludwig Turba, Josef Ulbrich sen.- der Verein gegründet, der sich den Namen ,,Siedlergemeinschaft Mauerstetten-Steinholz" gibt.
In die erste Vorstandschaft werden gewählt:
1. Vorsitzender
Heinz Kleinert2. Vorsitzender Egon Nentwich
Schriftführer Robert Hofmann
Kassier Siegfried Sommer
Vergnügungsobmann Hans Kubitschek
Beisitzer Josef Ulbrich sen., Herbert Braun
Kassenprüfer Kurt Reichelt, Hans Rist
Der Verein setzt sich zur Aufgabe, die Steinholzer Haus- und Grundbesitzer in Fragen der Neuansiedlung zu betreuen und nach gemeinschaftlichen Lösungen zu suchen. Schwerpunkt ist die Beratung und die Betreuung bei der Anlage von Gärten und bei der Schädlingsbekämpfung, Beratung in Finanzierungs- und steuerrechtlichen Fragen, gemeinsame Beschaffung von Pflanzmaterial und Werkzeugen sowie die Förderung des Gemeinschaftsgedanken und der Bau und die Errichtung von Gemeinschaftsanlagen. Ein entsprechender Satzungsentwurf wird von der Versammlung angenommen, die gleichzeitig beschließt, sich dem Bayerischen Siedlerbund und dem Deutschen Siedlerbund als Mitglied anzuschließen.
„Unsere Siedlung soll schöner werden" ist das Motto, mit der die Siedlergemeinschaft zahlreiche Initiativen startet. Für die gemeinsame Nutzung der Mitglieder werden Gartengeräte angeschafft und Weiterbildungen für die Anlage von Gärten veranstaltet.
„Umweltschutz" ist von Anfang an ein wichtiges Thema. So werden von Anfang an Entrümpelungsaktionen mit Unterstützung der Steinholzer Bevölkerung und den Kindern rund um die Waldgebiete um Steinholz gestartet. Diese findet noch heute statt.
Der Kinderspielplatz
In den Jahre1958/59 kommt der Gedanke zum Bau eines Kinderspielplatzes, um den ca. 120 Steinholzer Kindern einen eigenen Spielplatz zu geben. Die Platzsuche gestaltet sich schwierig, letztendlich kann aber für 2.700 DM das jetzige Gelände durch die Gemeinde Mauerstetten vom Landkreis Kaufbeuren erworben werden. In endlosen ehrenamtlichen Arbeitsstunden und dem Investitionskapital von 10.000 DM entsteht der Spielplatz. 1961 wird er im Rahmen des ersten Siedlerfestes eingeweiht. Fünf Jahre später wird das erste Gerätehaus im nördlichen Teil des Spielplatzes gebaut.
Das Jugendheim
Mit dem Bau des Kinderspielplatzes kommt auch der Gedanke, der Jugend ein eigenes Heim zu schaffen, zumal mit der Sing- und
Spielgruppe, die von Hanne Fink geleitet wird, eine aktive Jugendgruppe besteht.
Bereits 1959 scheitert das erste Projekt an den Kosten. 1967 startet der zweite Versuch mit folgendem Finanzierungsplan:
Eigenkapital der Siedlergemeinschaft 3.000 DM
Eigenkapital der Sing- und Spielgruppe
1.000 DM(möglicher) Zuschuss der Gemeinde
8.000 DMHolzlieferung der Gemeinde
1.000 DMgeschätzte Eigenleistung
4.000 DMgeschätzte Spenden
3.000 DM20.000 DM
Ein weiterer Zuschuss des Landkreises Kaufbeuren, deutlich höhere Geld- und Sachspenden
ermöglichen den ersten Spatenstich am 15. September 1967.Am 7. September 1968 folgt die feierliche Einweihung.
1979 und 1980 wird das Siedlerheim erweitert und mit einer Küche und einer Toilettenanlage ausgestattet.
1984 werden die
Kellerräume saniert.
Die Veranstaltungen
Von Anfang an ist der Verein bemüht, durch diverse Veranstaltungen die Bewohner der Siedlung Steinholz gesellschaftlich zusammenzuführen. Das erste Kinderfest wird bereits vor Vereinsgründung auf der noch unbebauten Wiese an der Sandfeldstraße
durchgeführt.1957 findet erstmals das jetzt schon traditionelle Aufstellen eines Christbaumes statt.
Die ersten Faschingsbälle finden im „Steinholzstüberl“ statt. Wegen des großen Andrangs wird in größere Gasthöfe in der Umgebung umgezogen und 1985 schließlich in der neuen Mehrzweckhalle „Sonnenhof“ gefeiert. Heute feiert der Verein seinen Faschingsball im Siedlerheim.
Neben den Faschingsbällen für die Erwachsenen findet auch der Kinderfasching am Faschingsdienstag statt.
Noch im Gründungsjahr findet die erste „Pauernhuxt“ nach Altgablonzer Tradition statt.
Das Steinholzer Siedlerfest findet 1961 anlässlich der Einweihung des Kinderspielplatzes statt. Es wird jährlich fortgesetzt oder an dessen Stelle wird hin und wieder ein „Weinfest“ durchgeführt. In späteren Jahren wird das Siedlerfest alle zwei Jahre veranstaltet und ab 2006 gänzlich eingestellt. Begleitet wurde das Fest von div. Kinderfesten: Seifenkistenrennen, Fahrrad-
Geschicklichkeitsturnier, Luftballon-Weitflugwettbewerb etc. Dabei wurde auch das Kinderzeltlager ins Leben gerufen welches auch heute noch stattfindet.
Die 1. Vorsitzenden seit Gründung der Siedlergemeinschaft in chronologischer Reihenfolge:
Heinz Kleinert 1
958 – 1982Alfred Mantel 1982 – 1984
Helmut Lierhammer 1984 – 1986
Herbert Braun 1986 – 1993
Friedrich Ring 1993 – 1998
Hans Wahmhoff 1998 – 2018
Ralf Hölzel seit 2018